30 Jahre Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler e.V.
Gelungene Jubiläumsfeier auf der Freilichtbühne Schuld
„.Jedes Leben ist lebens- und liebenswert!“
Am Freitag, den 03. Juli 2015 feierte die Lebenshilfe Kreisvereinigung e.V. ihr 30-jähriges Bestehen.
Bei bestem Wetter nahmen die Gäste auf den schattigen Rängen der Freilichtbühne Platz, unter Ihnen auch zahlreiche politische Vertreter aus Landtag, Kreistag und den Kommunen. Zu Beginn der Veranstaltung hieß der „Hausherr“ und 1. Vorsitzende der Freilichtbühne Schuld, Hans Willi Bläser alle Gäste herzlich zur Generalprobe des neuen Stückes „Ronja Räubertochter“ willkommen – ein Stück über Freundschaft, Toleranz und Sich-Vertragen. „Eine ungewohnte Situation für uns, man kennt Ihren Verein, aber man weiß gar nicht so genau, was Sie im Einzelnen alles leisten. Es ist uns eine Ehre, dass Sie Ihren Geburtstag hier bei uns feiern,“ so Bläser. Anschließend gab die Musikgruppe „Klangkreis“ einige Proben ihres Könnens. Bereits seit 1995 existiert die integrative Musikgruppe, in der unter der Leitung von Thomas Grobler 14 Menschen mit geistiger Behinderung spielen.
Im Anschluss begrüßte der Vorsitzende der Kreisvereinigung Lebenshilfe, Ulrich van Bebber. „Die Teilnahme der zahlreichen politischen Vertreter werte ich auch als Beleg dafür, wie sehr die Arbeit der Lebenshilfe geschätzt wird.“ Ebenfalls lobte van Bebber die haupt- und ehrenamltichen Mitarbeiter der Lebenshilfe: „Ich bin zwar noch neu in dem Amt. Was mich aber von Anfang an sehr beeindruckt hat, ist das Engagement und die positive Grundhaltung, mit der alle Enormes leisten. Allen voran Stefan Möller, der seit fast 10 Jahren unermüdlich und verlässlich die Geschäftsführung inne hat.“ Die Lebenshilfe habe in den vergangenen 30 Jahren viel geleistet und kontinuierlich ihr Angebot ausgedehnt. Für die Zukunft sind noch viele Projekte geplant. Van Bebber betonte aber auch die gesellschaftliche und ideelle Bedeutung der Lebenshilfe: „Mit Blick auf aktuelle Debatten über Sterbehilfe oder Pränataldiagnostik ist mir wichtig, dass die Lebenshilfe nicht nur für praktische Hilfe für die Schwachen der Gesellschaft steht, sondern auch für die ethische Haltung, dass jedes Leben lebenswert und liebenswert ist. Jeder Mensch hat unterschiedliche Stärken und Schwächen, unterschiedliche Bedürfnisse und Fähigkeiten. Das Leben kann und soll vielfältig sein.“ Die individuelle Förderung des Einzelnen zur bestmöglichen Teilhabe am täglichen Leben sei für die Lebenshilfe ein erklärtes Ziel.
Nach der Begrüßung durch Herrn van Bebber überbrachten der 1. Beigeordnete des Kreises Ahrweiler, MdL Horst Gies, als Vertreter des Landrates Dr. Jürgen Pföhler, seine Glückwünsche für die jahrelange erfolgreiche Arbeit der Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler e.V. Glückwünsche gab es ebenfalls vom CDU-Landtagsabgeordneten Guido Ernst. Der SPD-Landtagsabgeordnete Marcel Hürter freute sich ebenfalls über die Arbeit der Lebenshilfe: „Die Lebenshilfe ist ein Verein, der für ein menschliches Gesicht unserer Gesellschaft steht.“
Im Anschluss an die Grußworte und weitere Stücke des Klangkreises verfolgten die Gäste das neue Theaterstück der Freilichtbühne Schuld, „Ronja Räubertochter“. Das Stück wird ab sofort an den Wochenenden bis zum 9. August aufgeführt.
Die Gäste der Jubiläumsfeier der Lebenshilfe waren sich einig, dass dies ein gelungener Abend in toller Atmosphäre war, der so sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Rückblick auf 30 Jahre Lebenshilfearbeit: Am 22. Februar 1985 wurde die Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler e.V. durch Gerd Jung, Dr. Paul Reuther und Ellen Pfeifer mit 17 Mitgliedern im Schützenhof in Ahrweiler gegründet. Ziel war es damals, ein Wohnhaus für Menschen mit Behinderung zu bauen. 1992 erfolgte dann der Spatenstich für den Bau des Lebenshilfehauses in der Pestalozzistraße in Sinzig. Bereits 1994 zogen die ersten Bewohner in das neue stationäre Wohnhaus, das zukünftig insgesamt 30 Menschen mit geistiger Behinderung ein zu Hause bieten sollte. 1999 wurde ein Nebenhaus mit Platz für acht weitere Bewohner zum Lebenshilfehaus hinzugekauft. Neben dem stationären Wohnheim gibt es seit 2008 am Sinziger Kaiserplatz auch ein Begegnungs- und Beratungszentrum mit insgesamt 10 Appartementwohnungen, in denen Menschen mit Behinderung ambulant betreut selbstständig wohnen. „Die Anzahl der ambulant Betreuten Personen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Derzeit betreuen wir ambulant ungefähr 70 Personen im gesamten Kreis Ahrweiler,“ so Stefan Möller, der bereits seit 2006 Geschäftsführer der Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler und davor drei Jahre lang Einrichtungsleiter des Lebenshilfehauses war.
Zukünftig soll die Versorgung von Menschen mit Behinderung im Sozialraum Adenau weiter ausgebaut werden. So plant die Lebenshilfe in Antweiler bald eine Wohnstätte für schwerstmehrfachbehinderte Menschen aufzubauen.
Ebenfalls in Planung ist ein neuer Anbau für das Lebenshilfehaus in Sinzig: Um die Doppelzimmersituation zu entzerren, sollen aus den bisherigen zwei 12er Gruppen, drei 8er Gruppen entstehen.
Zudem plant die Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler e.V. eine Beteiligung an einem überregionalen Projekt im nördlichen Rheinland-Pfalz. Hier soll ein Medizinisches Zentrum für erwachsene Menschen mit Behinderung ins Leben gerufen werden.